Meine Tour mit Pasi von Zuhause zu Mont-Saint-Michel oder auch „Le Cours Intensif“

Im August 2021 wagten Pascal und ich uns an das Abenteuer mit unseren Fahrrädern von zuhause bis zum Mont-Saint-Michel zu fahren. Ca zwei Wochen Reise hatten wir eingeplant, beschränkt nur durch einen gebuchten TGV ab Rennes bis nach Hause. Welche Herausforderungen und Erlebnisse auf uns warten würden war uns vor der Reise noch nicht bewusst…
Ausgerüstet waren wir nur mit dem nötigsten. Bedeutet wir hatten ein kleines Zelt mit Schlafsack und Isomatte dabei, außerdem ein Outfit für Aktivitäten neben dem Fahren, Kochutensilien, ein Hygieneset, Reparatursachen und Fahrradklamotten. Alles wurde in Lenkertaschen und den Backloadern verstaut.


Am ersten Tag der Reise fuhren wir ca. 130 km bis hinter Karlsruhe, wo wir in einem Wohnwagen unterkamen. Wir hatten auf einem Bauernhof nach einer Übernachtungsmöglichkeit gefragt und wurden in einem Wagen untergebracht, den sich der Bauerssohn wohnlich eingerichtet hatte.
Der zweite Tag führte uns bis auf einen Campingplatz in Zabern, am Rand der Vogesen. Die Fahrt am Anfang des Tages, entlang am Rhein war etwas zermürbend und mein Knie fing an wieder Faxen zu machen.


Auf dem Fahrradweg durch die Vogesen an einem malerischen Kanal mit vielen schönen Schleuser-Häuschen fing der dritte Tag eigentlich ganz schön an, sollte aber mit einer Enttäuschung enden. Als wir die Vogesen durchquert hatten, empfing uns Frankreich mit Hitze und einem Kanal mit dem wir noch viel Freude haben sollten. Völlig überhitzt und hungrig kamen wir nachmittags an dem vermeintlichen Campingplatz an, der sich als reiner Stellplatz ohne Infrastruktur rausstellte. Nach einer kurzen Erholungspause im Schatten sammelten wir unsere Kräfte und fragten die Wohnmobilbesitzer, ob wir unser Zelt für die Nacht neben ihnen aufschlagen könnten. Dann quälten wir uns den Berg noch einmal hoch um Verpflegung einzukaufen.
Der vierte Tag startete wie der dritte aufgehört hatte: Mit Hitze und Kanal. Zwischendurch führte der Weg doch auch mal über ländlichere Regionen durch kleine Orte. Dort rettete uns in jedem Dorf der Brunnen den überhitzen Kopf. Unglücklicherweise wurde Pasi von einer Biene oder Wespe (wir wissen es nicht genau) im Gesicht gestochen. Mit der Gefahr auf einen allergischen Schock und dem Tagesziel in einigen Kilometer Entfernung wurde der Tagesabschluss sehr zäh. Nichtsdestotrotz fanden wir nach einem Apotheken-Stopp einen schönen Campingplatz in Bar-Le-Duc.


Die Worte „Sorry guys we are full“ waren wie ein Stich mit dem Messer in den Rücken, als wir am fünften Tag abends wieder völlig überhitzt an dem ersehnten Campingplatz ankamen. Eigentlich hatte der Tag schön angefangen, mit Mittagspause am See. Aber am Campingplatz abgewiesen zu werden trübte die Stimmung etwas. Zum Glück konnten wir auf dem nächsten Campingplatz eine kleine Ecke aushandeln wo wir unser Zelt aufstellen konnten. Im Shop auf dem Campingplatz kauften wir uns, die mittlerweile geliebten Coquillettes. 500g Nudel kann man zu zweit gut essen auf einer Bikepacking-Tour
„Bergfest“. Am sechsten Tag wurde diskutiert ob wir nach der Anstrengung der letzten Tage einen etwas ruhigeren Tag machen wollen. Schließlich hatten wir bisher im Schnitt ca. 110km am Tag geschafft. Das gewünschte Ziel Troyes wurde aber schon so früh erreicht, dass wir quasi daran vorbeiflogen. Übrigens immer noch am Kanal, aber mehr im Schatten lief es wie geschmiert und wir erreichten abends einen wunderschönen Campingplatz. Dort ließen wir den Abend beim Boule spielen mit einer Familie ausklingen. Die Hälfte hatten wir ungefähr geschafft


Nach einer Woche im Sattel erreichten wir Fontainebleau, was Pasis Herz höher schlugen ließ. Bekannt als Hochburg für Boulder-Begeisterte, quartierten wir dort auf einem Campingplatz. Es dauerte nicht lange und wir hatten uns mit einer Gruppe Boulderern aus Deutschland angefreundet. Bei ein paar Runden Wizard und Regenerationsmaßnahmen auf dem Nagelbrett, mit Massagepistole und speziell aus den Philippinen importierter Salbe konnten wir uns bestens erholen.
Der achte Tag führte uns durch die Peripherie von Paris. Eher weniger Natur und mehr heißer Asphalt waren das Tagesprogramm. Am Nachmittag verließen wir aber die Stadt und wir kamen wieder in schönere Regionen. Auch das heiße Wetter sollten wir bald hinter uns lassen.


Die Tage wurden etwas kühler und feuchter, als wir weiter Richtung Westen und damit näher an unser Ziel kamen. Durch Chartres führte uns der neunte Tag sonst durch ländlichere Regionen. Am Ziel konnten wir uns im Pool erfrischen und gemütlich Coquillettes verspeisen
Tag zehn und elf führten uns durch hügeligere Regionen und durch den sog. „Grünen Tunnel“. Endlich nicht mehr von der Sonne erschlagen wurden die Tage angenehmer und zum Teil sogar recht frisch. Am Vorabend der Ankunft campten wir auf einem kostenlosen Platz neben einer Burg.


Und dann war er da, der Mont-Saint-Michel. Am zwölften Tag der Reise war es soweit. Wir erreichten unser Ziel. Beeindruckend war der erste Blick als der „Berg“ in der Ferne zu sehen war. Das Gefühl am Ziel angekommen zu sein, war überwältigend. Fast 1300km in 12 Tagen nur mit dem Fahrrad und allem was man einpacken kann zurückzulegen ist eine Leistung auf die wir heute noch stolz sind.
Am Ziel angekommen hatten wir ein paar Tage Zeit, um uns den Mont-Saint-Michel anzuschauen und zu regenerieren. Dann machten wir uns auf den Weg nach Rennes, von wo unser Zug nach Hause abfahren sollte. Die letzte Zeit verbrachten wir bei Erwan, der uns netterweise bei sich unterkommen ließ.

Die Heimreise wurde auch nochmal spannend, weil ab Straßburg die Lokführer streikten. Aber schlussendlich kamen wir nach etwas mehr als zwei Wochen wieder gesund zuhause an. Natürlich ist noch lange nicht alles über die Reise erzählt aber ich denke, das hier ist ein guter Überblick um einige Erinnerungen daran festzuhalten.
An der Stelle möchte ich mich noch bei Pasi bedanken, der sich das Abenteuer mit mir angetan hat!!!